Hier wird also in Zunkunft mein Blog über Australien und natürlich im Besonderen über Melbourne entstehen. Ich hoffe auf zahlreiche Kommentare und ich werde mir Mühe geben euch einigermaßen über mein Leben down under auf dem Laufenden zu halten.
Also dann…
Blog
Es geht los!
Aber es kam ja wie es kommen musste, auf den letzen Drücker melden sich dann die Probleme. Das blöde BaföG Amt will wieder völlig hirnrissige Unterlagen nachgeschickt haben, die eigentlich schon da waren, aber jetzt nochmal mit anderem Stempel oder Wortlaut dazu müssen.
Außerdem stellte die Dame am Bankschalter beim tauschen Euro gegen Australische Doller – siehe Foto – fest, dass ich gar keine richtige ec-Karte geschickt bekommen hab, sondern nur eine Service Karte. In Deutschland kann man damit alles machen, aber leider funktioniert die nicht im Ausland. Wozu gibt es überhaut diese Karte? Und was zum Teufel hat sich der Mitarbeiter dabei gedacht, als ich ihm erzählt hab, dass ich das Konto nur brauche, damit ich in Australien gebührenfrei Geld abheben kann? Naja Eva (eine Mitreisende) hilft mir netter Weise mit ihrem Konto aus der Misere und die neue Karte muss Mama mir dann nachschicken.
Der erste Tag
Selbst ich kann kaum glauben, dass wir am anderen Ende der Welt sind. Im Moment fühlt es sich noch wie der gewöhnliche Mittelmeerurlaub an, nur das alles anders aussieht. Und riecht. Alles hat das Aroma und die Temperatur einer Saunalandschaft, das liegt natürlich an dem strahlenden Sonnenschein und den vielen Eukalyptus-Bäumen. Bei 40 Grad lässt es sich auch gut schwitzen, zwischen ein Uhr und vier kann man es kaum aushalten. Trotzdem spüre ich eine Erkältung im Anmarsch. In den Flugzeugen war es einfach immer zu kalt oder zu warm, jetzt kratzt mein Hals und die Nase kribbelt. Kann natürlich auch sein, dass mein Heuschnupfen zuschlägt. Ich habe mir vorgenommen, dass zu ignorieren und lieber das tolle Wetter und Perth zu genießen.Die Stadt ist eine Mischung aus Ami-Großstadt und botanischer Garten. Auf einer Fläche, dreimal so groß wie Berlin, leben hier ungefähr 1,5 Millionen Menschen. Man könnte also sagen, es ist recht weitläufig. Praktischer Weise fahren aber die Stadtbusse im sieben Minuten Takt und auch noch um sonst! Da sollten sich die deutschen Busunternehmen doch mal ein Beispiel dran nehmen! Diesen Service haben wir natürlich genutzt und uns in die Stadt chauffieren lassen. Nach einer kurzen Besichtigung des Hafens sind wir dann weiter in Richtung Kings Park gefahren. Etwas erhöht gelegen hat man da einen super Ausblick auf den Swan River und Perth. Aber kein Lohn ohne Mühen: 221 Stufen und noch ein gutes Stück bergauf waren dafür nötig. Dabei mussten wir feststellen: Wir sind deutsche Weicheier. Während wir noch keuchen die letzten Stufen hoch krochen, joggten die Aussies in der Mittagshitze neben uns die Jacobs Ladder (so hieß die Treppe, wie die Leiter, die in den Himmel führen soll) hoch. Tolles Fitnessprogramm. Oben holten sie kurz Luft, dann rannten sie wieder nach unten und der Spaß begann von vorn. Wir haben es bei einem Mal gelassen. Im Park angekommen konnten wir dann die ganze Flora Australiens begutachten. Im botanischen Garten waren immer kleine Beete mit den typischen Pflanzen eines Gebietes angelegt. Viel lustiger waren aber die Vögel: Die grünen Papageien hören sich wenigstens an wie Papageien, aber die Viecher, die aussehen wie Raben mit Bart klingen wie Ziegen.
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Gegen Abend haben wir uns dann einen Supermarkt gesucht und ein bisschen Abendbrot gekauft, dann sind wir tot im Backpackers angekommen. Das ist ganz kuschelig, leider können wir aber nicht in einem Zimmer schlafen. Ich weiß gar nicht wie viele Leute hier schlafen, aber der Laden ist ausgebucht und voll mit jungen Leuten, die hier einen drauf machen. Der völlig überfüllte Kühlschrank und die gemeinsamen Duschen sind nicht der Hammer, aber dafür ist ein einfaches Frühstück inklusive.
Morgen werden wir dann einen National Park besuchen und ganz viele Koalas, Kängurus und andere komische Tierchen begutachten!
Ziegen im Streichelzoo war gestern!

So, liebe Leute, hier kommt gleich der nächste Eintrag, gestern reichte mein Internet-Guthaben vom Backpackers nicht mehr, um den Text und die Bilder auch noch hoch zuladen. Hab zu lange gechattet und E-Mails kontrolliert (Grüße an Janita ;-)).
Wir waren heute (Donnerstag) im Caversham National Park und es war wirklich wirklich toll! Für einen deutschen Zoo wäre er vermutlich ein bisschen schlicht und klein gewesen, aber schließlich sind wir ja in Australien! Mit dem Bus sind wir vom Backpackers aus nach Swan Valley gefahren, einem Stadtteil etwas außerhalb. Wir sind vor dem Tor des Parks ausgestiegen und haben uns auf den tollen Service gefreut, der uns mit einem Jeep vom Tor zu richtigen Eingang bringen sollte. Leider funktionierte das Telefon nicht, mit dem wir im Park anrufen sollten. Das hieß für uns: Zwei Kilometer durch die pralle Sonne auf schwarzem Asphalt zum Eingang latschen. Als wir um die erste Kurve bogen, wurde uns die Gefahr dieses Unterfangens bewusst – Warnschilder vor Schlangen, Kängurus, Echsen und Rindern standen am Straßenrand. Aber todesmutig wie wir sind, haben wir uns auf den Weg gemacht.
Und es hat sich gelohnt! Nachdem wir zunächst ein paar Wallabies (kleine Kängurus) durch Zäune beobachtet hatten und exotische Vögel durch ihre Käfige besichtigten, kamen wir endlich ins Freigehege. Und ich muss sagen: Kängurus sind soooo süß! Ganz vorsichtig habe sie mit ihren weichen Schnäuzchen das Futter genommen und sich zum Dank mit einer Engels-Geduld von den Touries mit ihren Kameras streicheln und Knipsen lassen. Natürlich haben wir annähernd tausend Fotos geschossen und kiloweise Futter verteilt.
Danach ging es zu Big Baby. Die neun Jahre alte und 26 Kilo schwere Wombat Dame ließ sich geduldig von uns auf den Schoß nehmen und sich den Bauch kraulen. Irgendwie weiches und trotzdem borstiges Fell hatte sie und wenn sie nicht geatmet hätte, dann hätte sie auch tot sein können. War nicht so ihre Zeit, Big Baby ist eher nachtaktiv.
Danach ging es zu den Koalas: Die unglaublich putzigen Viehcher schlafen fast den ganze Tag, weil Eukalyptus nicht all zu viel Energie liefert. Deshalb haben sie uns vermutlich nicht mal bemerkt, als wir sie gestreichelt haben.
So, puh, geschafft. Völlig fertig vom Rumgeschlender und der Sonne haben wir uns dann erstmal ne Runde aufs Ohr gehauen und dann ein seeehr leckeres und Knobi-haltiges Pesto gemacht und verspeist. Mmmmmh!
Aaarghhh!
Ein einziges Drama: Mein Laptop hat aus irgend einem mir schleierhaften Grund die WirelessCard nicht mehr erkannt und das Internet war eine Wunschvorstellung. Zum Glück hab ich kurz vor der Abfahrt noch die Treiber CD eingepackt, die hat es nämlich gerettet. Und ich musste das alles alleine machen, weil ja mein Benny nicht da ist! Wie furchtbar! Mein Mitleid an alle, die keinen Computerexperten zu Hause haben! Ich kann jetzt nachvollziehen, mit welcher Verzweiflung man manchmal vor dem Bildschirm sitzt und sich fragt: Aber warum? Außerdem ist die Verbindung nicht gerade besonders, deshalb ist das mit den Fotos auch noch ein bisschen mau. Das wird selbstverständlich noch nachgeholt!
Heute waren wir in Fremantle, etwa 20 Kilometer südlich von Perth. Es ist der Hafen der Stadt, dort werden die meisten Rohstoffe verschifft. Wir haben uns gefühlt wie in New Orleans oder Louisiana, denn alle Gebäude (naja fast alle) sind im Kolonialstil gebaut, mit Veranden ums ganze Haus und schnörkeligen Verzierungen.
Als erstes sind wir zum großen Markt gegangen und haben mir einen Hut gekauft, denn mein Scheitel ist verbrannt. Seehr unangenehm. Aber unter diesem Problem leiden wir im Moment alle. Dann ging es auf ins Gefängnis, eigentlich wollten wir das erste Gefängnis dieser Region besichtigen, haben aber das zweitälteste besichtigt. Das wurde uns aber erst später klar. Der Tour Guide Paul hätte auch gut und gerne Touren durch Disneyland führen können, so euphorisch und dramatisch schilderte er uns die Zustände des Gefängnisses. Das die ersten Verurteilten aus England hier mir bloßen Händen, einer Axt und einem Spaten das Gestein abtragen mussten, um ihr eigenes Gefängnis zu bauen und so weiter.
Ich hoffe ich werde in nächster Zeit ähnlich begeistert berichten!
Sonnenbrand
Mit der Fähre sind wir erstmal nach Fremantle gefahren und haben uns vom Wasser aus die teuersten Wohngegenden von Perth angeguckt. Danach sind wir in eine Art großes Speedboot umgestiegen und in einem Affenzahn Richtung Insel gedonnert. Natürlich haben wir uns den perfekten Tag ausgesucht, um lässig am Strand zu liegen – es war „kalt“ (so 25/28 Grad) und bewölkt. Super.
Wir haben uns Fahrräder geliehen und sind bei schlimmsten Gegenwind über zwanzig Kilometer geradelt, nur zwei Mädels haben abgekürzt. Mal von der tollen Aussicht abgesehen hatten wir eine unglaublich spannende Begegnung mit echten australischen Tieren – ohne Zaun dazwischen!



Wieder am Hafen ange-kommen mussten wir dann leider feststellen, dass unsere Quokka-Begegnung gar nicht so besonders war: Die kleinen Kängurus sind da ungefähr so außergewöhnlich wie Kaninchen an Auto-bahnrastplätzen. Aber wir fanden es spannend.

Heute waren wir dann in York, in der ältesten Inland-Stadt Australiens. Wir habe uns ein Auto gemietet und sind etwa hundert Kilometer durch den Busch gefahren, mit richtig rotem Sand, wie er auf den Postkarten aussieht! Und das wichtigste: Ich bin links gefahren! Das größte Problem daran war der Blinker: Der ist auch auf der anderen Seite, und jedes Mal, wenn ich blinken wollte, hab ich den Scheibenwischer angemacht. Die Leute müssen echt gedacht haben ich bin ein bisschen blöd.
Das Städtchen York hat noch alle alten Fassaden aus der Gründerzeit am Anfang des 19. Jahrhunderts. Ein total verschlafenes Nest, aber hübsch. Wobei heute mehr der Weg das Ziel war.
Ein paar Stunden noch, dann sitze ich im Flieger nach Melbourne! Ich bin ein bischen aufgeregt, denn der relaxte Urlaubsteil ist nun erstmal vorbei!
Maheika
Yeeehaaa!
Zur naechsten Wohnung sind wir dann bestimmt 40 Minuten mit der Bahn gefahren, nur um festzustellen, dass es noch schlimmer ist. Auch diese Gegend war schoen. Im Zimmer stapelten sich jedoch noch immer die Tassen mit den Kippen drin, die ehemals weisse Badewanne war inzwischen grau/gelb, und vor lauter Altpapier konnte man die Kueche kaum betreten. Warum wohnen Menschen in solchen Apartments? Ich verstehs nicht.
Das naechste Zimmer auf meinem Besichtigungsplan war dann auch schon mein neues Zuhause. Das Zimmer ist eigentlich viel zu gross, weil kaum Moebel da sind. Es hat bestimmt ueber 25 Quadratmeter und es steht ein Einzelbett, ein Nachttisch und ein Buecheregal drin. Inklusive Nebenkosten werde ich unter meiner magischen Grenze von 300 Euro im Monat bleiben. Alles ist sauber, ich wohne mit Lilly aus Shanghai, Mazon aus Australien und noch einem Mitbewohner zusammen, der auch heute Abend einzieht. Die Wohnung ist ueber einem Obst- und Gemueseladen im Stadtteil Kew, der Supermarkt ist um die Ecke und ich brauche etwa eine halbe Stunde zur Uni. Ich duerfte Lillys Fahrrad benutzen, vielleicht bin ich mit dem sogar schneller, muss ich mal ausprobieren. Das Bad ist sehr klein, mal von Duschzeug abgesehen muss ich meinen Krempel wider mit in mein Zimmer nehmen. Aber dafuer ist es wenigstens sauber.
Heute muss ich mir erstmal ne Decke und ein Kissen kaufen. Montag werd ich mal zu Ikea fahren und mir einen billigen Kleiderschrank und einen Spiegel besorgen. Am Wochenende soll ich nicht viel rumrumoren, weil da chinesisches Neujahr ist und Lilly will feiern und Freunde einladen und so weiter. Und dann lange schlafen. Das werd ich dann auch machen.
Say Hello to Foerby

Mein neuer Kleiderschrank heisst Ragga oder so. Eine Kleiderstange, in die ich diese Stoff-Faecher haengen kann. Ich hab mich noch nicht an den Aufbau gemacht, aber das kann ja nicht allzu schwierig werden. Hoffe ich. Naja jedenfalls hat das Ikea Prinzip funktioniert, ich hab wieder viel zu viel Kleinscheiss gekauft. Dann stand ich also mit meinen Klamotten an der Kasse, hab laessig meine Kreditkarte gezueckt – und die hat nicht funktioniert. keine Ahnung warum, der Typ an der Kasse meinte, das Limit sei ueberschritten, das kann aber eigentlich gar nicht sein. Ich bin jedenfalls puterrot angelaufen, hab meine letzten Scheine aus dem Portemonnaie zusammengeklaubt, hab bezahlt und mich vom Acker gemacht. Muss dringend mal mein Konto checken, hab aber im moment ja nur oeffentliche PCs mit Internet zur Verfuegung, und wer weiss, was hier so fuer merkwuerdige Viren und Programme drauf sind. Jedenfalls bin ich dementsprechend unentspannt, weil die Deutsche Bank auch noch immer nicht die richtige EC Karte geschickt hab, mit der ich hier Geld abheben kann. Ich muss also immer meine Maedels hier bitten fuer mich Geld abzuheben und es denen dann zurueckueberweisen, was Internet-Technisch wieder das Sicherheitsproblem aufwirft. Vielleicht darf ich heute abend ja mal den Internetzugang von Lilly benutzen.
Frohes neues Jahr uebrigens! Am Wochenede war chinesisches Silvester und in Melbourne hat der Baer gesteppt. Das ganze Wochenende wurde gefeiert. Am Freitag war ich mit Lilly und ihren Freunden Essen. 15 Chinesen, Malaysier, Vietnamesen, ein Grieche und ich. Ich moechte mal behaupten, ich bin in der Gruppe aufgefallen. Das war sehr nett, danach wurde es sehr merkwuerdig. Auf dem Rueckweg brach Lilly ploetzlich in Traenen aus, ihr ganzes Leben sei scheisse, sie findet niemals einen Mann, den letzten habe sie ueber ein Jahr gedatet und am Ende war sie schwanger und musste abtreiben und er weiss es nicht mal. Und ausserdem ist sie das zweite Mal durch die Fuehrerscheinpruefung gefallen. So ungefaehr in dieser Reihenfolge. Neben mir stand also eine voellig aufgeloeste Chinesin (28), die ich praktisch nicht kenne und erzaehlt mir von ihrer Abtreibung. Was zum Henker macht man in dieser Situation? Ich war ein wenig verzweifelt, hab ihr mit vorsichtigem Sicherheitsabstand ueber den Ruecken gestreichelt und was bloedes gelabert, von wegen ist doch alles halb so schlimm, sie sei ja noch jung. Komischer Abend.
Am naechsten Tag war ich dann mit den Maedels in Chinatown, hab lecker thailaendisch gegessen und den tanzenden Drachen zugesehen und den Boellern gelauscht. Mit zugehaltenen Ohren waren die immernoch so laut wie unsere grossen Boeller. Und die haben nicht gegeizt: Vor jedem Retaurant ging eine ganze Batterie mit hunderten von Knallern los. Das obere Bild zeigt den Eingang zu Chinatown.



Ich bin in Wirklichkeit uebrigens nicht mehr so blass wie auf dem Bild oben. Die Lampions hingen an der Promenade zum Yarra River, da waren auch an die hundert Fressstaende mit asiatischen Leckereien aufgebaut. Die Feuerfontainen die ihr rechts seht stehen da nicht nur zum Neujahrsfest sondern gehen regelmäßig jeden Abend hoch. Unglaublich heiß, als würden die normalen Temperaturen nicht schon reichen.
Am Sonntag Abend waren wir dann am Strand, natuerlich hat es an diesem Tag geregnet. War aber mal ganz angenehm, die Hitze draussen war kaum noch zu ertragen. Ehrlich gesagt, hab ich weder Wasser noch Sand gesehen, wir sind in den zahlreichen Kneipen und Bars an der Promenade dahinter haengen geblieben… Aber wir sind ja noch ein bisschen hier.
Klassenfahrt
Als ich wieder aufgewacht bin, fuhren wir bereits durch Weinberge. Wobei das eigentlich hier mehr Weinfelder sind, denn Australien ist der flachste Kontinent der Welt, mal von wenigen Regionen abgesehen ist es hier so platt wie im Wattenmeer. Aber die Sonne kommt hier den ganzen Tag von allen Seiten, deshalb ist die Hanglage für den Wein hier auch nicht wirklich entscheidend. Wir haben die Seppelt Winery besucht, die den in Australien gut bekannten Seppelt Sekt herstellt und außerdem Sparkling Shiraz.

Danach fuhren wir ins Brambuk Centre, einer Art Aufklärungs-Stätte über die Aboriginals der Region, und was die ersten Siedler von ihnen übrig gelassen haben. Dort haben wir dann wie die Ureinwohner die australischen Nationaltiere verspeist.


Danach ging es dann weiter ins Camp. Dort begrüßten uns die Kängurus vor dem Speisesaal. Nach einem unglaublich leckeren

Nachdem wir also wussten, was alles giftiges im Wald herum kriecht, und wir alle nochmal schnell unsere Socken hochgezogen haben (wegen der Schlangen), sind wir in den stockfinsteren Busch marschiert. Da knapp 30 Studenten definitiv nicht leise durch den Wald gehen können (einige haben es auch nicht mal versucht) blieb es leider bei Opossums, Handteller großen Spinnen, und riesigen Ameisen, die unseren Weg gekreuzt haben. Zur Krönung durften wir dann noch ein Stückchen Wald alleine hinter uns lassen, um mal zu erleben, wie sich das anhört, wenn nicht 60 Füße auf dem Weg trampeln. Natürlich bin ich alleine durch die Dunkelheit gewandert. (Eva hats vorgemacht, da konnte ich ja nicht mehr anders.)
Am nächsten Tag gings dann morgens früh in Richtung Hamilton, einer wohlhabenden Stadt, die während des Goldrauschs in der Gegend zu dem wurde was sie heute ist: Eine langweilige Kleinstadt. Wenn wir nicht eine Grundschul-Stadtrrally abarbeiten und eine Fuehrung durch das Museum haetten machen muessen, waeren wir wahrscheinlich nicht mal ausgestiegen. Wir haben aber gelernt, dass die Siedler damals gerne ihr England in Australien nachgebaut haetten. Sie haben mehrstoeckige Gebaeude gebaut (da Hitze nach oben steigt hier sehr sinnvoll), botanische Gaerten mit Eichen und Buchen angelegt (das Emu-Gehege wurde wohl spaeter hinzugefuegt) und exklusive Maenner und Frauen Clubs gegruendet. Naja. War irgendwie doch ganz nett.


Das erste Mal…
Als mein Partner wurde David auserkoren (Asiate, aber schon lange in Melbourne). Er hat nicht gerade vor Begeisterung gesprüht, aber in unserem Workshop waren nur 5 Teilnehmer, davon hatten sich zwei schon beim Mittagessen verabredet und die eine wusste noch nicht, ob sie vielleicht noch wechselt. Es blieb also nur meine Wenigkeit. Ich werde ihn aber bestimmt bald von meinem Können überzeugen. Bis nächste Woche Montag muss ich mein Thema vorgeschlagen haben. Ich denke ich werd irgendwas über Wohnungssuche oder Backpacker in Melbourne machen, aber mir fehlt noch ne konkrete Idee, was dabei die Nachricht sein soll. Das ich angekommen bin ist vermutlich kein Fernsehbeitrag wert, obwohl ich persönlich das sehr interessant und spannend finde. Und ihr natürlich auch, will ich mal hoffen.
Ach ja, am letzten Donnerstag haben wir im botanischen Garten ein Open Air Kino genossen. Mit Decken und Fressalien bepackt haben wir uns Happy Feet angesehen, sehr zu empfehlen. Laue Sommernacht, Sandwiches, Kekse und Süßkram, was zu trinken und um mich herum…nur Pärchen. Ich habe Mitleid mit all den Singles, die das ständig ertragen müssen. Ich fands schrecklich, es herrschte nämlich eine unübersehbare Kuschelatmosphäre und ich hätte mich natürlich auch lieber von Benny wärmen lassen, als von Claudias Schlafsack.
Noch mehr lernen…

Außerdem hab ich meinen Bio-Kurs besucht. Hörte sich alles viel schlimmer an, als es eigentlich ist. Der Prof scheint ganz in Ordnung und in dem Kurs sitzen viele, die in der Schule weniger Bio hatten als ich. Im Labor haben wir uns dann das Microskop vertraut gemacht, auch das war kein Problem. Ich Denke also, ich werde tatsächlich ein h

Der Kurs den ich dafür aufgeben muss, ist ein Kursus über Dokumentarfilme. Schön zwei Stunden Kino (im richtigen Kinosaal!) gucken und dann analysieren. Der Professor fing heute vor der Klasse an zu weinen, als er eine rührende Szene im Film analysierte. Ich würde sagen, er mag sein Fach wirklich. Und er ist schwul. Glaub ich. Oder eine Weichei. Was vermutlich schlimmer wäre. Trotzdem werd ich das wohl abwählen, dadurch hätte ich nämlich den Freitag frei und jeden zweiten Donnerstag auch noch. Und Bio wollte ich ja immer schonmal machen und wenn nicht jetzt, wann dann? Und ich muss ja was abwählen. Vielleicht kann ich mich ja ins Kino schmuggeln, wenn ich mal nichts besseres vor hab.
Wochenende
Daraufhin bin ich erstmal mit Juliane und Eva zum Strand gefahren und hab mir eine Portion Sommersprossen geholt. Der Strand ist nicht so schön wie in Perth, aber das Wasser ist angenehm und der Sand ist halt Sand. Mit ganz vielen kleinen Muscheln drin. Die leichte Brise vom Meer erhöht die Sonnenbrandgefahr, weil man nicht merkt wie man verbrennt, aber wir waren ja erst am Nachmittag da, die Sonne war nicht mehr ganz so intensiv.

Nachdem ich meine Flasche Rotwein (natürlich Australischer Shiraz – was sonst?) hinter mir hatte und meine Stimmung aufklarte, haben wir festgestellt, dass ich gerade meine letzte Bahn verpasst hab. Ilka hatte dann also auch gleich ihren ersten Übernachtungsgast. Völlig verkatert bin ich dann am nächsten Morgen nach Hause geschlurft. Das letzte Glas Weißwein von Ilkas Mitbewohner war nicht gut, glaub ich. Das heißt, es war gar kein Glas, sondern ein Kaffee-Becher, denn Gläser sind in dem Haushalt Mangelware. Aber das kenn ich ja von zu Hause. Zum Glück war ich zu betrunken, um die Moskitos schon am Abend zu merken, denn dann wäre ich vermulich wahnsinnig geworden. Meine Waden sind inzwischen eine Kraterlandschaft aus Mückenstichen, die im Durchschnitt eine Größe von Zwei-Euro-Münzen ereichen. Und jucken wie die Pest.
Nachdem ich den Restalkohol abgebaut hatte, bin ich in die Stadt gefahren, um mir neue FlipFlops zu kaufen, hab aber nichts gefunden. Vielleicht war ich auch einfach zu aufgeregt zum Shoppen, denn heute Abend sollte es passieren: Ich wollte telefonieren. Hab mir eine Telefonkarte gekauft, mir einen Stuhl aus der Cafeteria geschnappt und mich in der Uni vor einem öffentlichen Telefon niedergelassen. Abends um sechs ist da am Wochenende natürlich nicht viel los, deshalb war ich auch recht ungestört. Hab kurz mit meinen Eltern gequatscht und mich dann fast zwei Stunden mit Benny unterhalten. Herrlich! Aber schwere Heimweh-Gefahr, da merkt man erst wie lange man schon weg ist. Und wie lange noch vor einem liegt. Aber auf jeden Fall werd ich jetzt öfter anrufen. Für umgerechnet 6 Euro kann ich ungefähr 1500 Minuten telefonieren, das sollte erstmal für ein paar Gespräche reichen.
Besonders schön war natürlich Bennys frohe Botschaft, das mein BaföG eingetroffen ist! Noch nicht alles, und weniger als geplant, aber genug. Jetzt müsste ich nur noch an mein Geld herankommen…

Das Leben kann so entspannt sein…


Am Donnerstag gings dann in die National Gallery of Victoria, australische Bilder angucken. Für die normale Sammlung muss man keinen Eintritt zahlen, nur Sonderaustellungen kosten etwas – vielleicht würden so auch mehr Leute in Deutschland in die Museen gehen. Ich werd mich mal erkundigen, wie die das hier finanzieren. Bezahlt das alles der Staat? Naja. Ich muss allerdings gestehen, so viel Kultur war nicht völlig freiwillig: In unserem Australian Society Kurs haben wir jeden zweiten Donnerstag frei und es war für die freie Woche Hausaufgabe, ein paar bestimmte Bilder aus der Sammlung zu betrachten. War nichts für das neue Wohnzimmer dabei. Außerdem müsste ich noch einen Aufsatz endlich mal fertig schreiben. Statt dessen drück ich mich drumrum und schreib lieber Blog-Einträge, das ist einfach so viel entspannter…
Na endlich!
Herrlich!

Als erstes ging es zum Strand am Meer. Keine fünf Minuten Autofahrt und wir standen an einem weißen Strand.
Ein paar Kilometer weiter an diesem Strand ist übrigens einer der ehemaligen Premierminister auf nimmer Wiedersehen im Wasser verschwunden. Schuld daran ist die gemeine Strömung in der Gegend. Auch bei uns durfte man nur in extra gekennzeichneten Bereichen ins Wasser. Mir persönlich kamen die Wellen aber viel extremer vor, als die lächerliche Strömung: Die Wellen in Perth waren echt nichts dagegen. Reinspringen ging nicht, weil die Kraft einem sofort die Füße weggerissen hat. Wenn das Wasser zurückfloss, konnte man sich manchmal kaum auf den Beinen halten. Die einzige Methode: Nase zuhalten, Augen zu und durch. Auf dem Bild ganz unten macht Juliane gerade vor wie’s geht. Das war übrigens keine der besonders großen Wellen. Ich hab trotzdem einige Male Bekanntschaft mit dem Meeresboden geschlossen. Ich hatte Sand in jeder erdenklichen Ecke meines Körpers. Bäh.
Natürlich waren auch reichlich echte Surfer an dem Strand unterwegs, da konnten wir uns schonmal angucken wie’s geht. Nächsten Samstag soll es nämlich endlich soweit sein: Wir haben einen Surfkurs gebucht. Nachdem ich nun schon Bekanntschaft mit den Wellen geschlossen hab, hab ich noch mehr Schiss als vorher.
Am Abend hat Dave für alle Bolognese gemacht (italienische Wurzeln) und nach einer Runde Billard zum Vorglühen ging es mit etwa zehn Mann in den Pub. Anschließend haben Dave und ein Kumpel eine kleine Jazz-Jam-Session im Musikzimmer veranstaltet: Saxophon und Klavier. Ich hab sowas noch nie erlebt, das war alles das absolute Klischee von reichen Kindern die in ihrer Freizeit am Strand beim Wochenendhaus liegen und sich dann gemeinsam ins Lacoste-Outfit werfen um ne Runde Tennis zu spielen und am Ende Jazz improvisieren. Unglaublich.
Zum Frühstück (um eins) am nächsten Tag gab’s Pfannkuchen mit Eis, Ahornsirup, Zucker und Zitrone (sehr zu empfehlen), Nutella, Pfirsichen, einfach alles was das Herz begehrt. Mmmmmmh!
Anschließend haben wir uns dann auf den Weg zur anderen Seite der Halbinsel gemacht, an den Strand zur Bucht. Völlig alleine haben wir den weißen Sand genossen und die spiegelglatte Wasseroberfläche war das totale Gegenteil zum Meer am Tag davor. Nach zweihundert Metern stand man immer noch gerade bis zum Bauch im Wasser. Wäre der Wind nicht gewesen, hätten wir sicher den ganzen Tag da verbracht, aber nach einer Stunde waren wir sandgestrahlt und sind zurück zum Haus gegangen (fünf Minuten zu Fuß).
Juliane und ich haben uns dann am Abend in den Bus und Zug gesetzt, um zurück nach Melbourne zu fahren (als Ilka die Vorbereitungen zum Barbecue gesehen hat, wollte sie unbedingt noch eine Nacht länger bleiben). Hier ist nämlich im Moment Waterfest und es steppt der Bär.Montag Vormittag (es war Tag der Arbeit, also frei) war ein großer Umzug in der Stadt, mit dem angeblich längsten Chinesischen Drachen der Welt (links). Mittags hab ich mich dann mit Kilan getroffen (hat ne Gärtnerei und ich hab ihn beim Bowlen kennengelernt – ist ja fast wie ne Schaf-Farm) und nachdem wir uns was zu Essen organisiert haben, gings an den Yarra-River zum Wake-Board Wettkampf. Das wie Wasserski auf nem und es wird gesprungen und Saltos gedreht und völlig abgefahrene andere Figuren präsentiert.
Abends waren dann auf dem ganzen Fluss kleine Inseln aufgebaut, auf denen ein absolut super Feuerwerk abgefeuert wurde. Ich kann’s gar nicht beschreiben, es war grandios. Ich werd mal gucken, ob ich das Video nicht in YouTube hochladen kann.
Ich konnte natürlich wieder nur die Hälfte von dem aufschreiben, was alles passiert ist und ich alles gesehen hab, aber so ist das nunmal. Ich hoffe mein Gedächtnis funktioniert so gut, dass mir das alles noch einfällt, wenn ich wieder zu Hause vor den Fotos sitze. Es sind übrigens schon knapp 1000. Ihr könnt euch also auf einen laaaaaangen Dia-Vortrag gefasst machen…
Noch so ein herrliches Wochenende!
Ein echt deutsches Wuerstchen wuerde ich sagen!
Nachdem wir uns also in unsere Pellen gezwängt hatten, haben wir uns ein Brett unter den Arm geklemmt (bei Mädels in meiner Größe leider nicht ganz so lässig, weil die Arme kürzer sind, als das Brett breit) und sind in Richtung Strand marschiert.
Leider konnten wir keine Fotoapparate mitnehmen ihr müsst jetzt also einfach glauben, was ich schreibe. Nachdem der Trainer uns das Zeichen für Haie erklärt hat (zwei maulartig zuschnappende Arme) und uns gezeigt hat, wo die gefährlichen Felsen und Strömungen sind, hat er uns ins Wasser geschickt. Ach ja, wir durften auch zweimal auf dem Bauch so tun, als würden wir paddeln und uns dann mit einem Satz auf die Knie hiefen. Das war unsere Vorbereitung. Ich muss sagen, ich hab mich total sicher gefühlt. Todesmutig sind wir dann also den Wellen entgegen marschiert und haben erstmal Bekanntschaft mit dem Geschmack von Salzwasser gemacht.
Dann haben wir uns auf unsere Bretter geworfen, und versucht eine Welle zu erwischen. Ich glaube, ich bin kein Naturtalent. Aber auch mir ist es gelungen, die eine oder andere Welle zu reiten und ich sage euch, es ist ein absolut geniales Gefühl! Zwar sind bestimmt hundert Wellen einfach unter mir hindurch geschwappt, ohne mich weiter als zehn Meter mitzunehmen, aber wenn die Welle richtig gut ist, ist es ein unglaublich cooles und unbeschreibliches Gefühl davon mitgerissen zu werden. Auch wenn man es nur bis auf die Knie schafft (so wie ich).
Der Nachteil: Wenn man an den Strand gespült wurde, muss man wieder ins Wasser laufen. Gegen die Wellen, gegen den Wind, mit einem total unhandlichen Brett und mit zig Surfanfängern drumherum, die nur darauf warten dir ins Gesicht zu fahren. Mal davon abgesehen, dass ich noch nie so viele Liegestütze wie an diesem Vormittag gemacht hab (ständig muss man sich aufs Brett ziehen und auf die Knie stemmen), war durchs hüfthohe Wasser waten das Anstrengendste. Vom Paddeln mal abgesehen. Jedenfalls war ich absolut fertig und mein Muskelkater ist unbeschreiblich.
Nachmittags ging’s dann nur noch in ein paar Surfshops und dann nach Hause. Obwohl in der Stadt der Bär gesteppt hat – war schließlich St. Patricks Day und alle Melbourner mit irischen oder auch nicht-irischen Vorfahren haben die Irish-Pubs gestürmt – bin ich nur noch unter die Dusche gekrochen und aufs Sofa (Findet Nemo war der passende Film für diesen Abend, wie ich finde) und ab ins Bett.
Sonntag war dann schon wieder früh aufstehen angesagt (um acht) damit wir den Start der Frauen beim Open Water Rennen nicht verpassen. Im Moment sind hier die Schwimmweltmeisterschaften und wir wollten uns das Wettschwimmen im offenen Meer angucken. Weil aber außerdem Formel 1 war, ist das absolute Verkehrschaos ausgebrochen und wir haben den Start, das Interessanteste, verpasst. Die deutsche Schwimmerin (Name hab ich vergessen) ist uebrigens Vierte geworden, mit einem Zehntel Rueckstand auf die Drittplatzierte, eine Australierin. Da hat doch auch einer die Stoppuhr nicht richtig gedrueckt, wuerde ich sagen… Wir haben dann einen kleinen Strandspaziergang eingelegt und uns spaeter den Start der Männer angesehen.
Der Stadt-Strand von Melbourne
Fuenf Kilometer durchs offene Meer – na denn mal Los!
Weiter gings dann zum Formel 1 Gelände, das konnten wir uns ja nicht entgehen lassen. Wir wollten eigentlich nur den Motoren lauschen. Als ich dann so vor dem Eingang stand überkam’s mich und ich dachte: Scheiß auf das Geld, du bist nur einmal jung, hab mir ein Ticket gekauft und bin mit Eva rein.
Ich hatte ja erwartet, dass es laut wird. Aber nicht so laut! Die ersten Verkäufer mit ihrem Survival-Packs haben wir ja noch belächelt: Was sollen wir denn mit Ohrenstöpseln, schließlich sind wir ja gekommen um den Laerm mitzubekommen. Aber nachdem die Vorstellungsrunde durch war, bin ich erstmal welche kaufen gegangen… Der Düsenjet, der über uns seine Runden gedreht hat, war nichts gegen die Lautstärke der Wagen! Nicht nur unsere Trommelfelle haben vibriert, die Erde hat gebebt, wenn die Rennwagen aus der Kurve kamen und beschleunigten – unglaublich!
Da kommt Kimi!


Das war also mein Wochenende. Wenn es mal etwas ruhiger wird, komm ich vielleicht auch mal dazu, was über das Studium zu schreiben. Nebenbei studier ich hier nämlich übrigens. Aber das nächste Wochenende ist auch schon wieder völlig verplant…
Randnotiz
Heute ist Fruehlings-/ Herbstanfang. Wem das jetzt nicht auf Anhieb interessant erscheint, dem sei gesagt, dass die Sonne jetzt direkt auf dem Aequator steht und deshalb eure Tage im Norden genauso lang sind wie meine. Auch wenn ich die Sonne vielleicht besser sehen kann.
Vorgestern hatte ich dann auch das erste Mal meine Jacke an. Es hat geregnet und schliesslich beginnt der Herbst. Und ich hab sie natuerlich auch gleich verschlampt. Hab sie in der Buecherei liegen gelassen und jetzt freut sich jemand ueber meine schoene rote Jacke, die ich erst eine Saison getragen hab, und die es hier nicht zu kaufen gibt, weil es keinen H&M in Melbourne gibt. Abgegeben wurde sie nicht, und sie liegt auch nirgends. Auch keine Putzfrau hat sie gefunden. Toll. Das war die einzige Jacke die ich mitgenommen hab. Ich koennte mich da ja reinsteigern, aber das bringt ja doch nichts. Ich bin aber auch so bloed. DAS IST SO AERGERLICH! MANN!
Schon wieder Wochenende!
Apropos nass: Es hat geregnet. Das ist echt ne Neuigkeit, weil Australien gerade eine Jahrhundert Dürre durchmacht. Mein Mitbewohner meinte neulich, es ist nur noch eine Frage der Zeit, dann dürfen wir nicht mehr das Klo spülen. Na lecker. Der Regen verdunstet aber sobald er den Boden berührt, denn wir hatten heute einen kuscheligen ersten Herbstfreitag bei 37 Grad.
Abends habe wir dann die erste Kneipentour durch Fitzroy gestartet. Die erste Bar war die Bar mit ohne Namen (Bar with no name ;-)). Fünfzigerjahre Biedermeier-Sessel, Kronleuchter, Spiegel und Flokati an manchen Decken machten den Laden definitiv außergewöhnlich und sehr gemütlich.
Die letzte Bar war aber mein Favorit, weil man da Tanzen konnte, und wir seit Perth nicht mehr gezappelt haben. Das war mal wieder dringend nötig.
Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Bus auf die Great Ocean Road. Nachdem wir den Temperaturschock überstanden hatten (17 Grad kälter als am Tag davor) stiegen wir in unsere Luxus-Kutsche: Ein 20 Personen Bus Baujahr Ende 70er Anfang 80er (nach der Polsterung zu urteilen) sollte uns durch die Serpentinen schaukeln. Wir (Juliane, Ilka, Eva, ihr Kumpel Jan zu Besuch aus Deutschland und meine Wenigkeit) waren umringt von 15 Asiaten, die ununterbrochen Essen in sich hineingeschaufelt haben. Auch wir kamen nicht drumrum uns mit Sonnenblumenkernen und Kürbiskernen versorgen zu lassen – ob wir nun wollten oder nicht, ein NEIN wurde nicht akzeptiert.
Besonders herrlich war unser Busfahrer, der gerne mit komischen Jubelschreien auf seine Begeisterung aufmerksam machte, und zwischendurch beschlossen hat, dass wir jetzt alle eine große Familie sind und er ist der große Bruder.
Das erste Highlight ließ nicht lange auf sich warten. Immer den abgefressenen Bäumen hinterher, haben wir echte, wilde Koalas

Aber viel kleiner, als die Koalas im Zoo. Zwar konnten auch engagierte Klopf-und-Rüttel-Attacken unseres Fahrers die schlafenden Kuscheltiere nicht aufwecken, aber das war nur um so lustiger mit anzusehen. Nebenbei hab ich noch gelernt, dass Koala in der Sprache der Eingeborenen soviel wie „nicht trinkend“ bedeutet, weil sie Koalas nie trinken sahen. Das stimmt auch, Koalas bekommen ihre Flüssigkeit aus den Eukalyptusblättern.
Dann haben wir einen kleinen Abstecher weg von der Küstenstraße ins Inland gemacht und uns durch einen kalten Regenwald geschlagen. Ich hab gar nicht gewusst, dass es auch nicht-subtropische Regenwälder gibt, aber so ist das. Und kalt war wirklich kalt: Mal von dem extremen Temperaturunterschied zum Tag davor abgesehen, war es im Wald nochmal ein paar grad kühler. Unter 20 Grad sind wir einfach nicht mehr gewöhnt. Mit den zweitgrößten Bäumen der Welt (nach den Mammutbäumen) die bis zu 80 Meter hoch werden und riesigen Farnen im undurchdringlichen Dickicht war das aber trotzdem wie man sich einen Regenwald vorstellt.
Das oben ist doch mal ein netter Zimmer-Farn, oder?
Aber das eigentliche Ziel waren natürlich die einmaligen Felsformationen an der Küste, deshalb ging es wieder zurück ans Meer. Und damit das ganze auch wirklich ausßergewöhnlich wird, hab ich mal wieder aufs Geld gesch…en und bin im Helikopter über die 12 Apostel geflogen. Ich war so aufgeregt! Schließlich war es mein erster Heli-Flug. Es war natürlich viel zu kurz aber unglaublich schön. Wie das nunmal so ist sind die Fotos nicht halb so toll wie der tatsächliche Ausblick war. Unglaublich diese zerklüftete Küste.
Die Insel ganz links wird uebrigens Seepferdchen genannt, ein sehr passender Name, wie ich finde.


Der Sonnenuntergang bei den Aposteln (man kann nie alle auf einmal sehen) war dann das Highlight. Die Wolken sorgten für einen spektakulären Untergang, leider haben sie dadurch aber verhindert, dass die Felsen anfingen rot zu leuchten. War aber trotzdem super.

Am nächsten morgen war dann mal wieder Sport angesagt. Nicht für mich, sondern Schwimmweltmeisterschaften.

Anschließend ging es zum Food und Wine Festival in die Stadt. Ganz viele Buden mit Kaffee-Spezialitäten waren aufgebaut. Und seeeehr leckeres Eis. Ich habe preisgekröntes Pistazieneis probiert: Äußerst lecker. Mit unseren Eis-Waffeln saßen Claudia und ich dann in der Spätsommersonne und haben der afrikanisch/brasilianischen Musikgruppe auf der Bühne gelauscht. Ein sehr entspannter Nachmittag. War nach dem Wochenende aber auch nötig.
Zum Glück kann ich montags ausschlafen, weil Vorlesungen erst mittags anfangen. Ausschlafen, Joggen (war diesmal an der Straße, war nur halb so schön) und diesen Monstertext schreiben war dann auch alles, was ich an diesem Vormittag geschafft hab. Nicht besonders produktiv, aber ein bisschen Entspannung war dringend nötig.
Australian Society



Freitag war dann ein weiterer Australien-Kultur-Besuch angesagt: Footy. Australian Rules Football. Hat mit American Football so gar nichts zu tun, hat eher Ähnlichkeit mit Rugby. Im Wesentlichen wird ein eierförmiger Ball von 18 Spielern pro Mannschaft über das eierförmige Spielfeld geworfen oder geschossen, bis er in den Lücken zwischen vier Stangen landet – dem Tor. Dabei dürfen sich die Spieler auch um den Ball prügeln, „Körpereinsatz“ ist erlaubt und erwünscht. Ein Spiel dauert 80 Minuten, aber die Nachspielzeit ist locker immer 10 Minuten pro Viertel, also haben wir plus Pausen gute 2 ½ Stunden auf den Rängen gefroren. Es wehte nämlich ein eisiger Wind, und ich hab ja keine Jacke mehr. Grrrrrrrrr.


Am Samstag hab ich dann mit meinem Partner David den Großteil unseres ersten TV Beitrages gedreht. Wie ihr seht: Ich muss auch mal was für die Uni tun. Die Interviews hatten wir schon fertig, die mir gezeigt haben, wie klein doch die Welt ist. Nachdem wir gedreht hatten, war der übliche Smalltalk angesagt. David erzählte dann – Journalistik Studenten und ich Austausch-Student aus Deutschland. Der Professor hat einen Bruder in Deutschland. In Bremen. Da haben wir uns ja schon gefreut und natürlich über Werder gequatscht. Dann musste er einräumen, dass der Bruder gar nicht in Bremen wohnt, sondern in Verden. Ich dachte der will mich verarschen, aber er wusste ja nicht wo ich her komme! Das habe ich dann Mama erzählt, die dann feststellte, dass Steven Wood, der Bruder, Kunde bei ihrer Versicherung ist. Die Welt ist ja sooooo klein! Nicht nur das ich auch in Melbourne einen Förby-Stuhl kaufen kann, ich kann auch in einer 4 Millionen Stadt den vermutlich einzigen Verdener finden.
Apropos finden: Katrin aus unserem Semester haben wir auch gefunden. Wir waren auf dem Rückweg vom Shrine, da lief sie uns über den Weg. Sie studiert eigentlich in Deakin, außerhalb von Melbourne, aber sie wohnt in Melbourne und hat da für einen Kurs Fotos geschossen. Jaja, wirklich klein.
Sonntag war dann Jacke suchen und ein bisschen Uni-Kram erledigen angesagt. Nicht sonderlich spektakulär also. Aber dauert ja nicht mehr lange, dann geht’s nach Tasmanien, wo die Einwohner angeblich ihre Geschwister heiraten. Die Tazzies werden hier in etwa so gesehen wie die Ostfriesen. Und es gibt auch mindestens genauso viele TOTAL lustige Witze…